Mit der Industriealisierung nahm die Arbeitszeit in der Bevölkerung in erheblichem Maße zu. Tägliche Arbeitszeiten bis zu 16 Stunden waren in Fabriken und Manufakturen nicht selten gegeben. Einheitlich festgelegte Wochenenden, davon konnte man nur träumen.
In der Vergangenheit, war die Arbeitszeit durch natürliche Bedingungen festgelegt. Die Entwicklung des künstlichen Lichtes, die Verwendung industrieller Maschinen und Motoren und die witterungsunabhängige Arbeit in großen Fabrikhallen konnte die Arbeitszeit auf ein Höchstmaß ausgedehnt werden. Erwerbstätigen wurde die Arbeitszeit bis zur psychisch möglichen Grenze zugemutet. Gesundheitlich bedenkliche Zustände der Erwerbstätigen leitete 1850 eine fortschreitende Verkürzung der Arbeitszeit ein.
Die äußerst schlechte Verfassung der Rekruten die für das Militär eingezogenen wurden, und die zunehmende Technisierung der Produktion wodurch der Bedarf menschlichen Arbeitskräften zusehends abnahm. Ferner wurde zu dieser Zeit bereits ein Achtstundentag propagiert. Auch wenn dieser erst 1918/19 erreicht werden sollte, so ist dies der Ursprung einer zunehmend an Bedeutung gewinnenden Arbeiterbewegung. Großen Wert für die Emanzipation der Menschen, für die Wiedergewinnung der Menschlichkeit aus der Entfremdung.
Eine Gesellschaft, die es schafft disponible Zeiten hervorzubringen, schafft auch Reichtum und zeigt unverkennbar die dialektischen Zusammenhänge von Arbeit und Freizeit. Freie Zeit ist von der Arbeit befreite Zeit, in der sich jedes Individuum besonders gut entfalten kann, so äußerte sich Karl Marx. Eine war eine merkliche Entlastung durch die gewonnene Freizeit zu spüren, dennoch kam es zum Freizeit-Problem. Freizeit war bisher nur die Zeit der Reproduktion bzw. Rekreation der Arbeitskraft. Ein über diese Elemente hinausgehendes Freizeitverständnis musste sich noch entwickeln. Diese Suche ist auch der Ursprung einer frühen Freizeitpädagogik.
In Bezug auf die Freizeit, waren die goldenen Zwanziger, zumindest für die Ober- und Mittelschicht, eine Zeit des Ausprobierens und Feierns. Selbst alleinstehende Frauen, die beruflich engagiert waren, und so kaum Zeit für ein Privatleben fanden, bedienten sich eines Gigolos, um nicht alleine auf Festlichkeiten erscheinen zu müssen. Freizeit-Zeiträume nutzen, so lautet die Devise von Reise- und Event-Veranstalter sowie non-profitable Vereinen.