Ehemaliges Stadtratsmitglied, MCV-Zugmarschall und Architekt Ady Schmelz im Alter von 66 Jahren gestorben. „Ein Mainzer durch und durch, ein Urgestein der Mainzer Fastnacht ist tot“, sagte Oberbürgermeister Jens Beutel, als er heute morgen die traurige Nachricht erhielt: Ady M. Schmelz, nicht nur vielen ’närrischen‘ Mainzerinnen und Mainzern aufgrund seiner langjährigen Aktivitäten als Zugmarschall in der Mainzer Fastnacht und über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus bekannt, ist im Alter von nur 66 Jahren für viele Menschen überraschend in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gestorben.
OB Beutel: „Ady Schmelz war das Sinnbild des lebensfrohen Fastnachters und unglaublich präsent – als Zugmarschall, als Chefredakteur der Narrhalla, im Vorsitz des Fastnachtsmuseum und vielen närrischen Ämtern mehr. Er hat das Gesicht der Mainzer Fastnacht geprägt. Ob Straßenfastnacht, Weiberfastnacht, Tanz auf der Lu oder Rosenmondnacht ,Veranstaltungskalender oder Gardebroschüre – immer steckte ein Stück Ady Schmelz darin. Auf ihn trifft unbedingt der Satz zu ‚Hinter jedem närrischen Mann steht eine fastnachtsbegeisterte Ehefrau‘.“ Seit 1989 war Ady Schmelz mit seiner Frau Lydia, Architektin und Innenarchitektin und der Fastnacht zugetane Kielerin, verheiratet.“
Am 21. Januar 1944 geboren, verbrachte der Sohn des Mainzer Elektromeisters Adolf Schmelz seine Kindheit und Jugend in der Mainzer Altstadt. Als Elfjähriger versorgte Ady M. Schmelz, wie er einmal erzählte, während des Rosenmontagszugs die Gäste vor dem väterlichen Geschäft in der Augustinerstraße mit Weck, Worscht und Woi – nicht ohne vorher gründlich den Wein probiert zu haben, der den Gästen serviert wurde. Es verwundert bei solcher ‚Grundlage‘ nicht, dass der Vater Adolf Schmelz seinen Sohn Ady 1971 der Zugleitung des Mainer Carneval-Vereins in Obhut gab, wo der junge Mann ab 1974 die Kasse verwaltete und zwölf Jahre später ins Komitee aufstieg. Wieder acht Jahre später trat Ady Schmelz als Zugmarschall des MCV Mainzer Carneval-Verein die Nachfolge von Friedel Eberhard an. Aufgrund seiner Erkrankung konnte er den Rosenmontagszug 2010 schon nicht mehr leiten.
Über die Fastnacht hinaus engagierte sich der selbstständige Architekt Schmelz in der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ebenso wie in der Mainzer Kommunalpolitik und saß von 2004 bis Juni 2009 für die FDP im Mainzer Stadtrat.
Nach Abschluss seines Studiums gründete Schmelz 1970 sein Architekturstudio, seit 1882 war er Mitglied des Städtebaubeirats, 1985 Mitbegründer des Stadtplanungsbüros „geoplan Mainz“. Von 1990 bis 2002 war Schmelz Vorsitzender der Kammergruppe Stadt Mainz/ Landkreis Main-Bingen in der Architektenkammer. Als Architekt nahm er nicht nur erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teil, sondern verewigte sich auch Mainzer Bauten: mit dem barocken „Haus zum Fleming“ (Markt 5) sowie mit dem Proviantmagazin und dem Fastnachtsmuseum.