Rolf Braun: Mainz trauert um das Gesicht der Fernsehfastnacht

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Die Fernsehsendung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ kennt wohl jedes Kind – doch in 2006 hatte sie ihre wichtigste Person verloren. Rolf Braun fragte in jedem Jahr wieder: „Wolle mer se reilosse?“ – doch er ist nun tot und ein Stück Mainzer Lebensfreude ist der Welt verloren gegangen. Nur 77 Jahre durfte Rolf Braun alt werden, die gesundheitlichen Probleme nach einem Schlaganfall konnte er nie richtig überwinden.

Rolf Braun: 25 Jahre lang Sitzungspräsident

Ingesamt waren es 25 Jahre, in denen Rolf Braun als Sitzungspräsident der TV-Sendung vorstand und seine Lebensfreude aller Welt zum Karneval präsentierte. Die Mainzer Fernsehfastnacht wurde abwechselnd vom ZDF und vom ARD übertragen und konnte in jedem Jahr diese eine Person bieten: Rolf Braun, der immer mit dem Karneval verbunden war wie kein anderer. Schon 1989 zog sich Rolf Braun allerdings aus der Öffentlichkeit zurück, in diesem Jahre hatte er einen Schlaganfall erlitten und kämpfte nun mit gesundheitlichen Problemen. Aktiv blieb Braun dennoch und hat stets versucht, alles mitzumachen und überall dabei zu sein. Seine Verbundenheit zum Karneval-Clubs Kastel 1947 (KCK) war stets für alle sichtbar und die Mainzer Fastnacht machte Jahr für Jahr den Höhepunkt seines Lebens aus. Als Gast nahm Rolf Braun immer an der Sitzung „Mainz bleibt Mainz“ teil – in keinem Jahr durfte er fehlen. Auch wenn er hier nicht mehr der Sitzungspräsident war – diese Position hatte er seit den frühen 1960er Jahren inne -, so galt er doch als Hauptperson.

Rolf Braun schrieb Büttenreden mit Biss

Rolf Braun war stets bemüht, seine Büttenreden mit einer Pointe enden zu lassen – und im Gegensatz zu vielen anderen Rednern schaffte er es tatsächlich, mit seinen Reden jedes Mal zu punkten. Er brachte immer alles auf den Punkt, keine seiner Reden war je langweilig und teilweise mussten sich die Personen, um die es in der jeweiligen Rede ging, arg in acht nehmen. Jeder bekam hier sein Fett weg, dabei konnte Rolf Braun aber stets zwischen Sarkasmus und Bösartigkeit unterscheiden. Bis weit über die Grenzen von Mainz hinaus war er dafür bekannt, perfekte Büttenreden zu halten – und diese auch entsprechend zu pointieren.

Einst hatte Rolf Braun den Beruf des Großhandelskaufmanns gelernt, doch dieser Job füllte ihn nicht aus. Er hatte eine Leidenschaft für die Bühne entwickelt, die ihresgleichen suchte und so landete er letzten Endes als Sitzungspräsident in der TV-Sendung. Neben arbeitete Braun in der Mainzer Staatskanzlei und war dort als Referent tätig. Ein arbeitsreiches Leben also, das von allen anerkannt und geachtet wurde.

Sogar Helmut Kohl hatte Rolf Braun einst als Redenschreiber beauftragt. Damals war Helmut Kohl noch Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz – das war 1973. Erfolge konnte Rolf Braun genug vorweisen und er durfte auf mehrere Auszeichnungen für seine TV-Auftritte stolz sein. Außerdem erhielt Braun das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die Pflege der Brauchtümer. Das war im Jahr 1995. Außerdem wurde ihm in diesem Jahr der Ehrenring der Stadt Mainz verliehen sowie die Gutenbergbüste. Nur zwei Jahre später erhielt Rolf Braun wiederum eine sehr bedeutende Auszeichnung: Ihm wurde der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz verliehen.

Bis zu seinem Tod war Braun der Ehrenpräsident des Karneval-Clubs Kastel – mit ihm ging nicht nur ein geachteter Mensch, sondern auch ein wichtiges Mitglied der Karnevalslandschaft. Zuletzt war Rolf Braun in der Sendung „Mainz bleibt Mainz“ anlässlich der 50jährigen Fernsehfastnacht im TV zu sehen, hier trat er als Ehrengast in der Sendung auf.


Bildnachweis: © unsplash.com – Chalffy Chan

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